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Lektionen aus der Fußballwelt

Depression und Burnout

Die Fußball-Weltmeisterschaft 2014 ist vielen Fans in lebendiger Erinnerung geblieben – nicht nur wegen der sportlichen Höhepunkte, sondern auch wegen der mentalen Stärke, die viele Spieler damals an den Tag legten. Was hat das aber mit Depression und Burnout zu tun?
Tatsächlich kann man aus der Welt des Spitzensports einige wertvolle Lektionen für den Alltag ziehen, insbesondere wenn es darum geht, psychische Überlastung vorzubeugen oder mit Belastungen besser umzugehen.

Grenzen setzen

Nach dem kräftezehrenden Achtelfinale gegen Algerien wurde Verteidiger Per Mertesacker in einem TV-Interview mit provokanten Fragen konfrontiert. Statt sich devot zu rechtfertigen, wehrte er sich energisch, vielleicht emotional, aber selbstbestimmt.

Die Botschaft: Wir dürfen – ja, wir müssen – im Alltag Grenzen setzen. Ob im Job, im privaten Umfeld oder bei überzogenen Erwartungen: Wer „Nein“ sagt oder sich gegen unangemessene Kritik zur Wehr setzt, schützt seine psychische Gesundheit. Nicht alles muss man hinnehmen. Nicht alles ist unsere Aufgabe.

Regeneration ist kein Luxus, sondern notwendig

Das Trainingslager der deutschen Nationalmannschaft war mehr als nur ein Quartier. Es war ein Rückzugsort. Abgeschieden, ruhig, verbunden mit der lokalen Bevölkerung – ein Umfeld, das gezielt auf Erholung und mentale Ausgeglichenheit ausgerichtet war.

Nach Stressphasen braucht unser Körper und unsere Psyche aktive Regeneration. Das bedeutet: bewusste Auszeiten, Rückzug, Schlaf, Natur, Gespräche – je nach Typ und Bedürfnis. Wer auf Dauerfunktion schaltet, brennt aus. Leistung braucht Erholung.

Erfolg braucht psychische Betreuung – nicht nur Talent

Viele denken beim Fußball an Muskeln, Taktik und Technik, weniger an mentale Stärke. Doch ohne psychologische Begleitung sind Spitzensportler heute kaum mehr konkurrenzfähig. Psychologen und Coaches sind Teil des Teams – auch wenn das nicht immer publik gemacht wird.

Die Botschaft: Wer im Beruf oder Alltag dauerhaft unter Druck steht, sollte sich erlauben, Unterstützung anzunehmen. Coaching, Supervision oder Psychotherapie sind kein Zeichen von Schwäche, sondern von Verantwortungsbewusstsein – für sich selbst und für andere.

Führung bedeutet auch emotionale Führung

Im WM-Finale 2014 hat der damalige Trainer die Mannschaft nicht nur taktisch vorbereitet, sondern auch emotional klar geführt.

Ob Führungskraft, Lehrkraft, Elternteil oder Projektleitung – Führung heißt auch: Motivation, Klarheit, Nähe und auch das Erkennen von Überforderung bei sich und bei anderen. Wer Menschen führen will, muss sie auch menschlich ernst nehmen – sich selbst eingeschlossen.

Es ist okay, Hilfe anzunehmen

Immer noch zeigt sich in psychosomatischen Kliniken ein deutliches Ungleichgewicht: Zwei Drittel der Patienten sind weiblich, nur ein Drittel männlich. Viele Männer neigen dazu, Probleme mit Rückzug, Alkohol oder „sich Zusammenreissen“ zu kompensieren. Dabei wären sie genauso berechtigt, sich Hilfe zu holen.

Emotionale Schwäche ist keine Schwäche. Depression, Erschöpfung, innerer Rückzug – all das sind Warnsignale, die man nicht ignorieren sollte. Frühzeitig darüber zu sprechen kann verhindern, dass die Spirale sich nach unten dreht.

Fazit:

Wie beim Fußball ist es auch im Leben: Ein gutes Ergebnis entsteht nicht durch blinden Einsatz, sondern durch gute Vorbereitung, sinnvolle Pausen, starke Teamarbeit und mentale Stärke. Depression und Burnout schleichen sich oft ein. Wer früher auf sich achtet, sich abgrenzt, regeneriert und Hilfe annimmt, hat die besten Chancen, langfristig gesund zu bleiben. Denn am Ende zählt nicht nur das Spiel – sondern auch, ob man gesund vom Platz geht.

Lust auf mehr?

Wenn Sie dieses Thema interessiert, empfehlen wir Ihnen unsere Podcast-Folge „Lektionen aus der Fußballwelt für Depression und Burnout“. In dieser Episode von Berg und See:le spricht Markus Sturm mit unserem Chefarzt Dr. Erich Frühauf über die oft unterschätzte Verbindung zwischen Hochleistungssport, Depression und Burnout. Anhand eindrücklicher Beispiele wird aufgezeigt, wie mentale Stärke, bewusste Erholung und gezielte Prophylaxe sowohl im Sport als auch im Berufsleben essenziell sind.

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